Träger ist der seit 1988 in der Behindertenarbeit tätige Verein „Humanisierte Arbeitsstätte“ Pfeilgasse 37, 1080. Im Vereinsuntertitel „Verein zur Förderung der besonderen Fähigkeiten behinderter Menschen“ wird bereits ein zentrales Thema unseres Leitbildes formuliert: behinderte Personen nicht als Symptomträger, sondern als Menschen mit ihren vielfältigen Fähigkeiten zu sehen, nicht Defizite, sondern individuelle Stärken und Interessen in den Mittelpunkt der Betrachtungsweise zu rücken und Platz für kollektive Ressourcen wie Kreativität, emotionale Präsenz und Empathie zu schaffen.
Der Vereinstitel „Humanisierte Arbeitsstätte“ ist ein Verweis auf das Theoriegebäude der „Humanistischen Psychologie“, welche nicht nur als „Namensgeber“ dient, sondern auch die Basis für unseren konzeptuellen Ansatz liefert. Bei den wissenschaftlichen Begründer*innen der humanistischen Psychologie – Charlotte Bühler, C.G. Jung, Abraham Maslow, Carl Rogers- stehen nicht Defizite, sondern die natürlichen individuellen Wachstumspotenziale im Zentrum, welche durch empathische und personenorientierte Interventionen aktiviert werden und damit erfolgreiche Schritte Richtung Selbstverwirklichung, dem übergeordneten Ziel des humanistischen Ansatzes, ermöglichen.
Anhand dieses theoretischen Modells, in vielen empirischen Untersuchungen als erfolgreich bestätigt, entwickelten wir für Menschen mit Behinderung (MmB) ein Leitbild, welches wegweisend für das „Wie“ unserer „humanisierten Behindertenarbeit“ ist und deren wesentliche Spezifika das Akronym „VISIONAER“ bilden:
V vielfältig keine monokulturellen Zielgruppen, sondern eine in allen Belangen gelebte Vielfalt und Heterogenität: Klient*innen jeglicher Behinderungsart, interdisziplinäre Teams und ein weit gefächertes Programmspektrum. Die Vielfalt an Klient*innen birgt aufgrund ihrer unterschiedlichen Stärkenspektren ein hohes Maß an interindividuellem Unterstützungspotenzial und fördert damit „Hilfe zu gegenseitiger Selbsthilfe“, einer zentralen Maxime unserer sozialtherapeutischen Arbeit.
I individuell eine individuelle, an der jeweiligen Persönlichkeit orientierte Herangehensweise, maßgeschneiderte Training- und Qualifizierungsprogramme in einem Lernprozesse fördernden, humanistisch-sozial-therapeutischen „Mikroklima“.
S stärkenbasiert auf die persönlichen Ressourcen und Interessen bauende Entwicklungsprozesse, in der Mitverantwortung und Selbstbestimmung der Teilnehmer*innen wesentliche Erfolgsgaranten darstellen.
I integrativ MmB im Rahmen ihrer individuellen Interessen und Ressourcen eine möglichst umfassende Beteiligung an der sozialen als auch beruflichen „Normalität“ zu ermöglichen, vice versa diese auch als Konsumenten ihrer Arbeitsleistungen und Interessent*innen an den Lebenswirklichkeiten der MmB zu gewinnen.
O originell Die Aktivierung des kreativen Potentials, des wesentlichen Katalysators jeglicher Lernprozesse, zur erfolgreichen Entwicklung und Realisierung neuer persönlicher
Perspektiven und Wege sowie ebensolcher Produkte. Ziel: im Rahmen der Arbeits-trainings marktfähige Unikate zu produzieren.
N nachhaltig Sowohl in Bezug auf persönliche Entwicklungsprozesse, sozialer und beruflicher Integrationserfolge, als auch Produktion und Produkte betreffend.
A authentisch Authentizität, Achtsamkeit und Empathie als Katalysatoren zur Schaffung tragfähiger Arbeitsbeziehungen zu unseren Tn.
E emanzipativ Mitbestimmung, bei den Lern- und Arbeitstrainingsprogrammen, aber auch Mit-verantwortung- für die erzielten Ergebnisse.
R realistisch eine auf die individuellen Ressourcen, Entwicklungspotenziale, und Arbeitsmarkt-situation abgestimmte Zielsetzungen.
Die Namensgebung unseres Projektes liefert ein Akronym:
B erufsintegration
I ndividuell
P rofessionell.
BIP eröffnet den Teilnehmer:innen (Tn) individuelle, maßgeschneiderte, stärkenbasierte Entwicklungs- und Qualifizierungsprogramme unter emanzipativen Bedingungen dh. Tn-Selbst- und Mitbestimmung an der persönlichen Programmgestaltung. Ziel dieser personenbezogenen Curricula ist die Weiterentwicklung der operativen, persönlichen, psycho-sozialen, berufsrelevanten und motivationalen Kompetenzen, um nachhaltige Integrationserfolge am 1. Arbeitsmarkt zu ermöglichen.